Die Jung-Designerin Sara spricht über Kreativität und die Herausforderungen von nachhaltiger Mode
‘Ich werde nicht locker lassen’, hatte ich Sara versprochen, als ich sie im April besuchte (Blog vom 28.04.23). Und so stand ich letzten Freitag wieder bei ihr auf der Matte. Nur einen Tag nachdem sie ihre HF-Arbeit (HF: Höhere Fachschule) an der Schweizer Textilfachschule abgegeben hatte.
"Du hast mir im April erzählt, dass zu deiner Arbeit auch die Entwicklung einer Tasche gehört. Ich stelle es mir schwierig vor, auf Knopf-Druck kreativ zu sein. Wie bist du vorgegangen?”
Sara: “Als erstes habe ich ein sogenanntes Mood-Board erstellt. In diesem habe ich als Inspiration Bilder aus allen möglichen Quellen gesammelt. Fotos von nachhaltiger Mode, von schönen Home Styling Produkten usw. Und natürlich habe ich diverse Runway Shows von bekannten Marken angeschaut.”
Von der Inspiration zur Kreation nachhaltiger Mode
"Waren das nur Marken, die nachhaltige Mode produzieren?", frage ich Sara.
“Nein, nicht alle produzieren nachhaltige Mode. Doch für die Inspiration war es für mich noch nicht wichtig, ob sie nachhaltige Mode produzieren oder nicht. In diesem Schritt ging es lediglich darum, zu sehen, was gerade angesagt ist. Von der Recherche zu meiner HF-Arbeit wusste ich auch schon, welche Farben nächstes Jahr auf dem Laufsteg zu sehen sein werden. So konnte ich dann erste Skizzen zeichnen und verschiedene Formen ausprobieren.”
Von der Inspiration zur Kreation nachhaltiger Mode
“Wow, kreativ zu sein, ist ganz schön viel Arbeit”, sagte ich anerkennend zu Sara.
Sie lacht: “Oh ja, absolut. Früher dachte ich, eine Designerin sitzt einfach hin, zeichnet etwas Schönes und verkauft es dann. So einfach ist es allerdings nicht. Man muss wissen für welches Zielpublikum man etwas entwirft, was der Brand für eine Formensprache hat, welche Materialien verwendet werden können und vieles mehr.”
“ROSSIS ist ein nachhaltiges Label, das ausschliesslich vegane Handtaschen anbietet.Hat dies bei deiner Arbeit und dem Kreativitäts-Prozess eine Rolle gespielt?” frage ich die Jung-Designerin.
Sara schmunzelt: “Ja, wer nachhaltige Mode entwirft, muss weiter denken. Nachhaltigkeit bedeutet ja nicht einfach nur, ein anderes Material für meine Tasche zu verwenden. Ich habe versucht, eine Tasche zu entwerfen, die für möglichst viele Bereiche des Lebens verwendet werden kann. Wie alle ROSSIS Taschen soll sie zu der aktuellen Mode passen und gleichzeitig auch in fünf, sechs Jahren noch zu einem modischen Outfit passen.”
Sie fährt fort: “Nachhaltige Mode bedeutet für mich, neben nachhaltigen Materialien auch einen Stil zu wählen, der die schnellen Schwankungen in der Modewelt überdauert. Das haben die ROSSIS Taschen in den letzten 30 Jahren beispielhaft vorgezeigt. Ich hoffe, auch meine Tasche wird in zehn Jahren noch getragen.”
Nachhaltige Mode wird nachhaltig entwickelt
“Nun haben wir viel über deine Tasche gesprochen, dürfen wir sie auch sehen?” Sara lächelt. “Klar, ich habe gerade den Prototypen in der 3D Animation fertiggestellt".
Ich schaue fasziniert zu, wie Sara mir auf dem PC ihre 3D Animation der neuen Tasche zeigt. “Macht man heute gar keine physischen Muster mehr?” frage ich Sara. “Doch, die schwierigen Teile werde ich auch nähen. So sehe ich, was machbar ist und was nicht und welche Anweisungen ich der Produktion geben muss. Da wir nachhaltige Mode herstellen, versuchen wir aber schon in der Entwicklung möglichst wenig Ressourcen zu verschwenden.”
Einmal mehr bringt mich das ROSSIS Team zum staunen. Wie hatte Sara so treffend gesagt: ‘wer nachhaltige Mode entwirft, muss weiter denken’. Das tun die bei ROSSIS wirklich in allen Bereichen.
“Wann wird man deine Tasche bei ROSSIS kaufen können?” frage ich Sara. “Noch dieses Jahr”. “Verrätst du mir, wann?” hake ich nach. Sara lächelt verschmitzt und ich weiss, dass ich keine konkrete Antwort erhalten werde. Das ROSSIS Team ist und bleibt verschwiegen! Doch wie immer verspreche ich euch: ich werde nicht locker lassen.
Eure Laura